Helgoland - Insel hinter dem Wind


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unsere Yacht

 

Burkhard Heimann

Holger Wernecke

Thomas Laubich

Ingolf Müller

Thomas Dittmann

Rolf Obermeier

 

Willst Du segeln, dann geh Ende Mai auf die Nordsee. Es ist schon ein wenig warm, die Sonne lacht und der Wind hat sich auf eine gleichbleibende Stärke eingestellt.Klingt gut, ist aber nicht so, jedenfalls nicht 2006.Sechs Mann in einem Boot und das Ziel die Hochseeinsel zu erreichen.

Nach dem wir am Mittwoch nach Hooksiel angereist waren, ging es Donnerstag früh durch die Seeschleuse auf die Jade.Ingolf und Thomas D. waren zum ersten mal dabei und wurden durch die alten Hasen Holger, Thomas L. und Rolf komplettiert.Unsere Yacht war die Sonate Owni 32Fus aus Alu. Ein Knickspanter mit 18 Jahren unter dem Kiel.Die Jade mit ihrer Strömungsgeschwindigkeit macht es erforderlich zeitweilig den Motor mitlaufen zu lassen. Dies hatten wir hier bei der Insel Minsener Org auch getan. Doch der Motor verabschiedete sich ganz leise von allein. Was ist los?? Ohne Motor und dann Hafenmanöver ? Unser Glück war Thomas L. der als KFZ-Spezi die Sache in die Hand nahm. Er fand auch heraus, das wir Wasser im Diesel haben und somit der Motor keinen Kraftstoff bekam.Er konnte die Zufuhr reinigen und das Wasser entfernen. Danach testeten wir den Motor und sieh an er sprang an. Motor aus und weiter Richtung Insel.Es ging mit der Tide hinaus auf die Nordsee. Bei 1012hPa und 15kn Wind aus West hatten wir ein gutes Tempo um die Verkehrsgebiete gut zu durchfahren.

 Wir sahen die ersten größeren Kähne, die aus Hamburg, Bremerhaven oder Wilhelmshaven kamen.
Fotos wurden gemacht und die Stimmung war gut.Gegen 1130 waren wir schon auf 53044,6N 008002,7E und somit mitten in der Deutschen Bucht. Der Kurs war so gewählt, das bei Motorausfall wir unter Segel bis in das Hafenbecken hineinsegeln können.
1600 Uhr war es dann soweit.
Helgoland lag mit seiner ganzen Breite und Schönheit vor uns. Die Lange Anna stand noch und zeigte uns den Weg.  

Die Ansteuerung war klar und ich wollte sicher gehen das unser Sorgenkind auch wieder wohl auf ist. So ließ ich den Motor im Leerlauf mitgehen.Nach der Einfahrt in den Südhafen ging es an die Ostmole wo auch noch Platz war.Leider hatten wir uns die falsche Yacht zum festmachen gesucht. Die Plätze werden nach Länge sortiert und wir lagen falsch. Motor an Leinen los Gas und Motor tot. Das was ich bei jedem Hafenmanöver bedenke und hoffe, es wird nie eintreten, kam jetzt auf uns zu. Leinen los und keine Verbindung zum Land, Motor aus wegen Defekt und wir treiben vor dem Wind durch das Hafenbecken. Die Anrufe bei Yachten die fest waren sie sollten doch unsere Leine nehmen und uns eine Verbindung zum Land herstellen wurden nicht beachtet bzw. sogar abgelehnt mit der Bemerkung, „geht doch an die Tonne“. Aber dann gaffen was wir wohl machen. Da kannste nur das Gewehr rausholen und Feuer frei. Am Ende vom Becken ist ein riesiger Fender ausgebracht für die SAR-Einheit, den hatte ich mir schon als Prellbock ausgesucht. Thomas L. stand wieder mit den Füßen im Motor um ihn flott zu machen und der Rest war dabei die Ankertonne zu fangen um uns zu belegen. Dies klappte dann auch und so lagen wir mitten im Becken ohne Motor und sorgten für Unterhaltung. Es gibt aber auch nette Jungs auf dem Wasser. Ein Einheimischer(EH) der mit Familie vorbei kam hat unsere Manöver beobachtet. Kommt näher und bietet Hilfe an. Ich hatte ein Stahlschiff an der Pier gesehen und wollte dort längsseits gehen. Meine Idee war, mit einer Leine über Bug bei uns eine Verbindung herstellen zu ihm über Bug und somit eine Bremse zu haben wenn der Wind uns langsam auf das Land zutreibt. Der nette EH fuhr rüber sprach es mit der Besatzung ab und kam zurück´. Nahm unsere Leine mit zu ihnen und belegt sie. Als sie fest war lösten wir unsere Verbindung zur Ankertonne um hinüber zu treiben. Thomas war auch erfolgreich, denn der Motor meldete sich in diesem Moment auch wieder mit dunklen Wolken aus dem Auspuff. Mit kleiner Fahrt voraus quer zum Wind und Leine über Bug erreichten wir unseren Platz neben der Yacht Balou. Der EH verabschiedete sich so schnell wie er gekommen war und hatte leider keine Zeit auf ein Bier und unsere neuen Nachbarn staunten nicht schlecht, was wir aus dem Motor vor Wasser heraus holten. Doch 1745 Uhr waren die Leinen fest und es gab Ausgang bis zum Essen.  

 Am Freitag dann Landausflug über die Insel mit zollfreien Einkauf und Fototour von Vögeln in Luft, auf Nest, bei Anflug, bei Schwebeflug und beim vögeln.
Die Abfahrt war so gewählt, das unser Ziel Wangerooge bei auflaufenden Wasser erreicht werden kann.  

So ging es 1230 Uhr Leinen los und raus in die Deutsche Bucht. Bei 1015hPa und 15kn Wind erreichten wir 1520 Uhr die Position 540N 007055E. Es ging zeitweilig mit Motor und dann mit Segel weiter die Verhältnisse waren nicht optimal. Doch der Weg ist das Ziel und so kamen wir gegen 1830 Uhr vor der Insel an. Wir waren viel zu schnell und so kam die Entscheidung nach West zu gehen um dann zwischen Wangerooge und Spiekeroog den Hafen von Wangerooge zu erreichen. Großes ACHTUNG, für dieses Jahr. Der Weg ist versandet und stimmt nicht mit der Karte überein. Bei Tonne H4 ist es jetzt komplett trocken. Wir drehten deshalb vor Tonne H0 mit dem Vorsegel einige Kreisel um Zeit verstreichen zu lassen. Wir konnten aber sehen wie die Flut über das Flach ging. Um 1945 Uhr war für mich der Zeitpunkt da, mit ausreichend Wasser unter dem Kiel reinzurutschen. Wer nicht an Deck benötigt wurde ging runter und hinsetzen für den Fall wir haben Grundberührung. Einer an der Schot für das Ruder und einer für den Kiel und los ging der Tanz. Genauer Tonnenstrich H2 – H4 - H6 durch und ohne Grundberührung. Das Spektakel zwischen den Tonnen, welche durch die Flut veranstaltet wurde ist ansehenswert. Gerade für den der zum ersten Mal hier durchgeht, war es Beeindruckend. Ingolf traute manchmal seinen Augen nicht wie die Welle kam sich brach und dann uns von hinten einen Schubs gab. Doch am Ende waren wir die Sieger und lagen gegen 2100 Uhr fest in der Box des Vereinstegs.
TIPP: Nimmt den er ist ruhiger und mit ein wenig Glück auch kostenlos. Zu erreichen nach der Einfahrt hart rechts in den Sportbootbereich und danach linke Stegreihe. Am Sonnabend dann mit der Flut gegen 1100 Uhr raus und auf der Innenseite der Insel zum anderen Ende. Hier bei Wangerooge Ost ist ein guter Platz zum trocken fallen. Doch nur bei W-NW Wind.  

 Um 1200 Uhr fiel der Anker und um 1500 Uhr setzten wir auf, dann bis 1730 Uhr warten und wir standen trocken und gingen auf dem Grund spazieren. 2030 Uhr war der Grill und die Heckspiegelbar eröffnet. Bier, Wein und gutes Essen standen auf dem Plan. Nur der Wind störte mit seiner Stärke und Kälte. Gegen Mitternacht war die Truppe dann in den Kojen verschwunden. Leider kam keiner in den Schlaf, denn dazu war der Wind zu stark und der Schwell zu groß. Gegen 0100 Uhr war ich schon wieder in voller Montur auf Deck und schob Ankerwache. Durch das überspringen der Ankerleine gab es Unruhe und so musste ich noch eine Sicherung ausbringen. Ein Ankerlieger vor uns hatte größere Probleme, denn er sprang ständig auf dem Vordeck herum. Ich gab ihm Lichtzeichen damit er weiß hier sitzt auch einer im dunkeln und passt auf. Thomas L. kam auch gegen 0300 Uhr rauf um zu schauen was los ist und langsam musste eine Entscheidung getroffen werden. Bleiben oder weg und wenn weg, wo lang ?
Wir hatten inzwischen Wind von 30-40 kn und eine Welle aus West. Der Prickenweg war mir zu unsicher bei dieser Welle so stand fest es geht außen rum. 0415 Uhr hieß es Anker auf. Ingolf am Steuer und Holger und ich an der Ankerkette. Hand über Hand das Eisen in den Kasten und dann weg ins tiefe Wasser. In der Durchfahrt zur offenen See noch Tonnen suchen und dann endlich frei von Wangerooge. Jetzt ging es mit kleinem Segel raumschots in Richtung Ost um dann die Insel Minsener Org zu runden. Ständige Halsen erforderte schon Aufmerksamkeit und auch die Arbeit an Deck war nicht ohne. Alle Mann Schwimmwesten, sogar ich, und dann, nach drei Stunden rein in Jadeeinfahrt. 

 Hier konnte Ingolf nun übernehmen und brachte uns ein ganzes Stück näher zum Ziel. Gegen 0930 Uhr war dann die Schleuse Hooksiel erreicht. Für Ingolf und Thomas D. ging hier die Reise zu Ende. Nach festmachen und Abschiedsessen gingen Sie auf Heimreise. Für uns dem Rest der Truppe stand schlafen auf dem Plan. Am Montag, dem 29.05 gab es einen Hafentag , denn es mussten durch den Vercharterer Arbeiten durchgeführt werden um die Sicherheit der Yacht zu gewähren. An diesem Tag nahmen wir einen wendigen Motorkreuzer und machten das Hookumer Meer unsicher. Erst einmal ein Abstecher in die Stadt zum alten Hafen und dann raus bis zur Schleuse zum Essen. Einkaufen für die zweite Woche war auch noch zu erledigen und zum Schluss ein gemütlicher Abend im Hafen.  

 So ausgeruht ging es am Dienstag um 1000 Uhr durch die Seeschleuse hinaus auf die Jade. Mit Kurs Süd bei 1010hPa und leichtem Nieseln die Jade hinauf. Unser Ziel Wilhelmshaven, die letzte Möglichkeit fest zu machen. Rein in den Hafen und fest am Steg direkt neben der Nassau-Brücke.  Anmelden und danach Stadtrundgang. Zu See ist angenehmer als zu Fuß. Museumsbesuch und Pflastertreten bei kaltem Wetter ist genau das was man im Urlaub haben möchte. Von hier kommt man nur mit fallendem Wasser wieder weg. So stand fest, frühes aufstehen und 0750 Uhr ablegen. Es geht leider nicht anders auch wenn die Mannschaft gerne noch geschlafen hätte. Gegen 0950 Uhr hatten wir die Kaiserbalje erreicht. Es handelt sich um einen Prickenweg zur Weser der nur in einem knappen Zeitfenster befahren werden kann. Kommt man zu früh oder zu spät ist das Wasser weg. Hier entsteht an einer Stelle bei Ebbe ein Hügel von 2m und wenn dann nur 3m Wasser kommt hat man gerade noch Platz darüber zu rutschen. Wir lagen vor Anker bei der Einfahrt um zu warten als Holger meldet, die Pricken im Wasser hauen ab. Seit wann Bäume laufen können ist nicht geschichtlich bewiesen, doch in unserem Fall vertrieben wir über Grund mit Anker unten. Nichts als Motor an und wieder hoch um den Anker neu zu legen. Vergiss es, kein Halt mehr. Also, Anker komplett hoch und langsam weiter in die Balje bis es wieder flach wird. Als wir das flache Stück erreichten wollte ich weiter und der Wasserstand unter unserer Yacht fiel bis 70cm und das obwohl wir 80cm Tiefgang haben. Wenn die Wattwürmer uns nicht festhalten, kann es klappen. Mit dem Glück des Tüchtigen und einer höheren Flut als normal kamen wir durch und fanden uns auf dem Weg Richtung Bremerhaven wieder.  

 Gegen 1530 Uhr konnten wir dann im Schlickhafen Fedderwardersiel festmachen. Ein Hafen der trocken fällt und nur bei Hochwasser befahren werden kann. Wir hatten die ganze Zeit über Wind um 6Bft doch nun sollte es hart kommen. Für den nächsten Tag hieß es 7-8Bft mit Böen 9Bft und wir wollten ja eigentlich weiter. Es kam wie angekündigt und wir blieben in F-siel um den Sturm auszusitzen.  

 Erst am Freitag konnten wir mit der Ebbe gegen 0540 Uhr auslaufen um über die Kaiserbalje zurück in das Jadewasser zu kommen. Eine interessante Fahrt mit anschließender Kreuz ging gegen 0900 Uhr bei der Seeschleuse Hooksiel zu Ende. Schleusen, fest machen und Boot reinigen standen nun auf dem Plan. Die Übergabe verlief ohne Probleme und die Rückfahrt ging auch. So konnten alle zum Abend wieder in den eigenen vier Wänden sein. 140sm in der Woche mit Besuch Helgoland, Trocken fallen, Sturmfahrt über die Nordsee, Jadesegeln, Wilhelmshaven, Fedderwardersiel und Kaiserbalje. Es wurde was erlebt und die Yacht hielt durch wie ihre Mannschaft

Bis die Tage

Burkhard