Wie heißt das Zauberwort ? Flott ? Nein Flotte !!!!!!
Mit acht Segelyachten auf der Straße von Bonifacius zwischen Sardinien und Korsika.

Es war ein traumhaftes segeln, von Flaute bis 35kn Wind. Einer Lufttemperatur von 27 Grad bis 30 Grad und einer Wassertemperatur von 24 Grad.

Am 11.06. um 0700 Uhr geht der Flieger von Berlin nach Olbia. Von dort mit dem Kleinbus nach Portisco zur Marina. Die Zeit bis zum einchecken wird genutzt, um den ersten Einkauf zu erledigen.

einkauf

Danach warten bis die Übernahme gelaufen ist und wir uns mit den anderen Yachten treffen. Der erste Treff war nun nicht gerade ein Volltreffer, doch daran war die Gastronomie schuld. Vollkommen überfordert mit Bestellungen und Kassieren ging der Abend ein wenig daneben.

1. TAG  Tag 1

Es ist Sonntag der 12.06. und bei 1015hPa treffen sich die Skipper zur ersten Besprechung. Wissi der Flottenadmiral hat die Wetterdaten aufgearbeitet und erläutert die Besonderheit des Mistrals. Dieser Starkwind aus westlicher Richtung bläst genau in die Strasse von Bonifacius hinein und erzeugt zwei Windstärken mehr als hier in der Abdeckung. Für uns bedeutet dies Segeln in der Abdeckung von Sardinien mit Ziel des Maddalena Archipels. Hier dann eine Bucht suchen und fest vor Anker. Um 1040 Uhr gehen wir raus und setzen bei 25kn Wind einen Kurs weg von der Insel.

Bei 30 Grad haben wir Kurs hoch am Wind und rauschen trotz Reff 1 mit 8kn durch das Wasser. Doch welch ein Schreck, am Heck tritt Wasser aus. Ich koste und merke es ist Süßwasser. Die Backskiste auf und sieh an, dort steht ein Wasserspiegel und der Grund ist sofort erkennbar. Durch das Verstauen der Fender wurde der Hebel der Außendusche betätigt und die Pumpe hat somit gearbeitet und kostbares Trinkwasser unbrauchbar gemacht. Später werde ich feststellen, der erste Tank von 250Liter ist bis auf eine Neige leer. Super Anfang, wenn gleich mit Wasser sparen angefangen werden muss. Die Segeleigenschaften wurden durch das sofortige lenzen nicht beeinflusst. Einfach herrlich wie unsere Oceanis 411 durch die Welle geht.

Das Steuer geht von Hand zu Hand um bei jedem Vertrauen in die Yacht zu wecken. Keinem wird schlecht und so ziehen wir weit raus um dann nach der Wende bei 260 Grad in Richtung Insel zu segeln. Andere Yachten gehen mit Motor dicht unter Land in Richtung NORD. Das Naturschutzgebiet Maddalena ist erreicht und wir kreuzen zwischen diesen und haben als Ziel die Bucht Porto Palma. Um 1440 Uhr ist sie erreicht und beginnen mit dem durchforsten ob wir ankern oder ob wir an einer Mooring gehen. Um 1515 Uhr sitzt der Anker fest bei 5m Wassertiefe dicht unter Land und 25m Kette. Er wird halten und wir haben eine ruhige Nacht. Doch jetzt ist baden angesagt.

Gitti ist so schnell aus der Wäsche und belegt Platz 1 danach komme ich und dann der Rest, der ein wenig scheut vor dem kühlen Wind. Alle anderen Yachten kommen auch und gehen fest vor Anker. Schnell das Beiboot zu Wasser gebracht und den Motor dran und rüber zum Inselgang. Hört sich einfach an doch so geht das nicht. Der Motor spring an und jedes Mal wenn ich Gas geben will, geht er aus. Bis er den Dienst ganz einstellt. Doch zu diesem Zeitpunkt waren Andrea, Bernd und ich schon unterwegs. Der Wind machte sich einen Spass und trieb uns hilflos über die See.

Unser SOS funken wird von Wissi erhört und so werden wir abgeschleppt. Trotzdem geht es danach auf Landkurs und zwischen alten Militärbauten und schönen Aussichtspunkten erfahren wir noch Wissenswertes von der Insel. Auch ist die Natur zu bestaunen, vor allem das Unkraut Mirto. Aus diesem entsteht der einheimische Schnaps der ein wenig Kräutercharakter hat. Es handelt sich hier um einen Militärbereich der erst vor wenigen Jahren von den Amerikanern geräumt wurde und jetzt von der Natur zurück erobert wird. Wieder eine Schlacht die der Ammi verliert. Nach dem letztem Bier zieht Ruhe ein und der Montag bring um 0745 Uhr bei 1016hPa und leicht zurück gegangenem Wind gute Segelbedingungen.

 2. TAG Tag 2

Doch für die Strasse von Bonifacius noch zu viel. Wir einigen uns auf den Stadthafen von Maddalena der im direkten Kurs in zwei Stunden erreichbar wäre. Die Zeit wird zur Erkundung der Inselwelt genutzt und alle segeln die Buchten ab. Wir gehen 0945 Uhr raus und haben 25kn Wind bei 250 Grad und kreuzen mit 6kn durch die Welle. Durch den geschützten Bereich baut sich nicht so eine hohe Welle auf, so das dies ein trockenes Segeln wird. Über Funk habe ich inzwischen unseren Yachtbroker über den defekten Motor vom Beiboot informiert und uns geeinigt, sich um 1200 Uhr im Hafen Porto Quato zu treffen. Er ist pünktlich und wir tauschen den Außenborder. Danach die Leinen los und wieder zum kreuzen in die See. Es wird ein erfolgreicher Segeltag bei dem auch unsere Newcomer einen richtig guten Job machen. Nach erreichen der richtigen Höhe abfallen auf halben Wind und die Fähren von Palau nach Maddalena beachten. Natürlich haben wir ein Duell mit einer doch wir sind die Sieger. Ein wenig Vorsicht bei der Einfahrt in die Bucht von Maddalena ist notwendig wegen der Untiefen und sichtbaren Steine. Kurz danach stehen wir vor der Einfahrt und rein geht es begleitet von einem Schlauchboot des Hafenpersonals. Sie zeigen uns den Platz und um 1615 Uhr liegen wir fest bei Heckleine und Mooring.

Der Hafen ist ganz nett und wir beschließen zum Abend eine Pinte aufzusuchen. Doch wichtiger ist das fehlende Wasser aufzufüllen. Dieses und Strom gibt es kostenfrei am Steg. Nach Stadtrundgang und einen Kaffee hier und Besichtigung der Markthalle finden wir das passende Lokal und reservieren für 1930 Uhr einen Tisch. Es wird eine schmackhafte Pizza geben sowie Rotwein der das Prädikat "weg damit" besitzt. Erwähnenswert ist noch, das die Bedienung nach dem Essen nicht mehr ganz so freundlich war und die Getränke immer weniger nachgereicht wurden. Man möchte uns zum Essen haben aber nicht zum trinken. Wir gehen und holen dies auf unserer Yacht Francesca nach. Trinken auf verschiedenem Niveau bei Bier, Wein, Whisky, Gin und es gibt Segler, die nichts auslassen und alles trinken können.

 3. TAG Tag 3

Heute ist es Dienstag der 14.06. und der Aufbruch nach Frankreich beginnt. Es geht über die Strasse von Bonifacius und an Lavezzi vorbei in die Bucht Rondinara. Um 1050 Uhr gehen bei 1014hPa die Leinen los und wir werden mit Vollzeug in Richtung Frankreich segeln. Es ist 1120 Uhr und mit 5kn kreuzen wir uns nach Westen um einen guten Absprung zu bekommen. 1316 Uhr wir erreichen 41017,43N und 009019,12E und überqueren die Traficline. Zum Glück kommt eine Fähre so das bei allen die Unruhe aufkommt, wer zuerst in der Mitte ist. 1430 Uhr sind wir durch, wir haben verloren und leider gleich zweimal. Der Wind ist runter auf 7kn und kommt als Raumschot zu schwach für unsere Francesca. Ein "Hochgenuss" für mich, denn jetzt kommt mein Freund der "Georg-Jockel" zu seinem Arbeitseinsatz. Er wird auch bis zur Bucht weiter schieben müssen. Vielleicht wurden gerade durch seine Geräusche zwei Delphine angelockt. So hatten wir eine kleine Entschädigung. Doch die Stimmung steigt bei dieser Bucht. Sie ist von drei Seiten geschlossen und bietet Platz für alle. Ingolf mit seiner Yacht London ist schon da und wir stimmen uns ab gemeinsam im Päckchen zu liegen. Ich bringe meinen Anker auf 5m Wassertiefe aus und ziehe mich dann längsseits zu ihm. Jetzt werden eine ruhige Nacht haben.

Ich bin der erste im Wasser, weil ich gleich springe ohne mich auszuziehen. Der Rest der Truppe kommt auch und am Ende schnorcheln wir ums Atoll. Eigenes Atoll ist wundervoll, doch leide gibt es hier keine Großfische. Es wird ein super Badetag für uns, an dessen Ende unsere eigene Kochkunst stehen wird. Es gibt Rindergulasch mit Nudeln und gemischten Salat dazu Karibisches Flair und sternklare Nacht. Keiner hat über das Essen gemosert, denn es muss nicht schmecken aber satt machen. Dies macht es auch und so geht es zur Verdauung an Land zum Truppentreff. Dazu das Beiboot klar gemacht und man achte darauf, der Motor arbeitet. Es werden drei Touren hin und drei Touren zurück folgen. Leider bekommt der Jockel bei der letzten Tour Schluckbeschwerden. Klartext, der Spritt ist alle und der Reservetank ist an Bord. Mir fallen viele Nettigkeiten für diesen Motor ein, aber zum Glück versteht er kein Deutsch. Nach dem ersten Bier an Bord ist auch mein Groll gegen ihn verschwunden doch Freunde werden wir nicht mehr.

 4. TAG Tag 4

Es ist Mittwoch und ich stehe früher auf zum baden. Kaum einer ist dabei denn baden heißt Schlafentzug. Doch Andrea und Simone werden auch wach und kommen raus und sind genauso vom morgentlichen Bad begeistert. Danach mache ich Frühstück und die Truppe kriecht so langsam hervor. Um 1030 Uhr bei 1016hPa geht der Anker hoch und wir gehen raus aus der Bucht. Unser Ziel ist der Hafen von Bonifacius. Ein alter Stadthafen versteckt hinter einem vorgelagertem Bergrücken auf dem die Altstadt gebaut wurde. Doch erst einmal raus auf See bei Schwachwind von 8kn der uns mit 3kn schiebt. Wir haben Lust zu diesem langsamen Törn und so erholen wir uns bei herrlichem Wetter und guter Stimmung bis wir wieder in Richtung Koriska drehen. Noch einen Engpass zwischen der Insel Cavallo und Festland genommen und danach Anker an einer seichten Stelle geworfen.

BADESTOPP ist angesagt und alle machen mit. Es geht gleich ans schwimmen, springen und tauchen. Zum Schluss gibt es einen Arschbombenkonntest. Frei nach dem Motto: " Um so größer der Ar... um so größer der Bums". Wer gewonnen hat war Nebensache, doch die Truppe war in super Stimmung. Von 1310 Uhr bis 1430 Uhr dauerte dieses Specktakel und es hätte noch andauern können wenn nicht ein Ziel wartet. Anker hoch und weiter mit schneller Kreuz von 6kn bei 17kn Wind zu unserem Etappenziel. Wir hatten unsere Plätze beim Hafenpersonal angemeldet und wurden somit erwartet. Gegen 1700 Uhr lagen wir vor Mooring fest.

Sofort ging es auf Altstadtbummel und danach zum Essen in das Hafenlokal Cantina. Hier gab es lecker warmes Essen auf kaltem Teller mit einheimischen Wein. Bonifacius ist sehenswert besitzt aber durch die sehr ausgeprägte Lage in einer Schlucht den Nachteil, des fehlenden Luft- und Wasseraustausches. Am Abend geht das Leben erst so richtig los und endet erst früh 0400 Uhr, denn dann schließen die Lokale.

 5. TAG Tag 6

Wir waren früher in den Betten um dann um 1100 Uhr bei 1016hPa die Leinen zu lösen. Am Ende werden wir von diesem Tag überwältigt sein. Es gibt herrliches Schmetterlingssegeln sowie einen Besuch der Insel Lavezzi mit ihrer Ankerbucht La Lazarina. Am Ende wartet eine weitere Traumbucht auf uns. Grimaldi die für uns gleichzeitig wieder die Rückkehr nach Italien. Unser Abstecher zur Insel Lavezzi von 1320 Uhr bis 1445 Uhr war ausreichend doch lohnt sich die Anreise schon allein wegen diesem Stopp. Wer nicht hier war, hat was verpasst. Unsere Mädels gingen mit Jürgen an Land um sich genauer umzusehen. Nicht mit unserem Beiboot, denn es hatte keinen Verschluss für den Auftriebskörper. Wieder sprang Wissi ein und übernahm Taxidienste. Sie schwärmten von ihrem Ausflug. Als unsere Elfen zurück waren, war die Begeisterung über diese Insel groß.

Die Grimaldi Bucht erreichten wir um 1745 Uhr und diesmal sollte nicht einfach nur geankert werden. Alle acht Yachten lagen im Päckchen mit Hauptanker und teilweise Heckanker. So entstand ein fester Koloss aus Boot, den kein Wind oder eine Strömung etwas anhaben konnte. Bei herrlichem Sonnenschein gab es ein herrliches Bad mit Flottillenschwimmen um die Bootsfestung.

 

Ein langer Abend ging dann zu Ende und somit kam auch der letzte Segeltag in greifbare Nähe.

 6. TAG

Am Freitag dem 17.06. ging um 1020 Uhr der Anker auf und wir verließen als erster das Päckchen. Danach noch unseren Heckanker einfangen der sich leider unter einer Kette verkrochen hatte.  Freimachen und einholen und dann raus aus der Bucht und Segel hoch. Unterwegs sahen wir noch einen Schwertfisch der etliche Male aus dem Wasser heraus gesprungen kam. Um 1230 Uhr erreichen wir Porto Vechio die Bucht der Reichen und Schönen. Hier erfolgte unserer Tankstop, zu mehr reichte unser Reichtum nicht. Weiter zum letzten Badestop in der Bucht Cala de Volpe von 1435 Uhr bis 1550 Uhr. Leider hieß es danach direkten Kurs zur Marina Portisco wo um 1710 Uhr die Leinen fest waren. Auf diesem Wege gab es für uns die einzige Situation in der wir die Yacht nicht im Griff hatten. Der nicht genannte Rudergänger sah eine Tonne voraus nicht und als diese quer ab war kam der Ruf " Oh da ist ja eine Tonne". Leider waren da nur noch 3m Abstand zwischen uns. Als ich das sah rutsche mir schon was in die Hose. Die See bietet ein Hindernis und wir sind dabei das auch noch zu treffen. Am besten schnell vergessen und daraus lernen. Augen auf " Mit dem Zweiten sieht man besser". Sonst gab es keine Probleme mit Mannschaft und Yacht.

Was mich noch störte war die Zeit bis zum Gruppenessen um 1930 Uhr. Wir hatten einen Tisch für die ganze Flotte bestellt und es gab ein Hirtenessen. Aufräumen, duschen für alle außer für mich. Der Check out und die Absprachen des Transfers dauerten bis 1915 Uhr und somit gab es kaum Zeit mich zu restaurieren. Duschen auf der Yacht und alles ganz schnell wodurch ich dann sehr angespannt war und auch ein wenig sauer auf Mitsegler die einkaufen gehen wärend ich mich um Ihren Bus kümmerte. Groß nachtragend bin ich ja nicht und so war das dann im Restaurant schnell vergessen. Hier war eine super Stimmung mit schmackhaftem Essen und lecker Wein. Es wurden letzte Kontakte geknüpft und ein kleiner Teil stürmte noch eine Hafenkneipe für das letzte Bier bei guter Musik was bis 0400 Uhr dauerte.

Doch um 0600 Uhr am Samstag dem 18.06. ging es auf die letzte Etappe nach Berlin. Flug und Rückfahrt klappen und alle Crewmitglieder kamen unausgeschlafen aber mit vielen schönen Eindrücken von der Strasse von Bonifacius zurück.

Bis die Tage
Burkhard