England
08.07. - 19.07.
Harlingen - Oudeschild - Lowesstoft - Southwold - Pinnmill - Scheveningen - Amsterdam - Enkhuizen - Hindeloopen - Harlingen Auf nach Britannien heißt es und dem Ruf folgten Arie,
Eric, Sven, Dana, Hans, Rudi und ich. Auf dem Trip könnte sogar der königliche
Nachwuchs kommen und dann ist Party angesagt. Doch vorweg genommen er kam nicht
und wir verließen die Insel ohne Nachwuchspatry. Getroffen haben wir uns in
Harlingen auf der POMS. Alle reisten am Sonntag an und so konnte es am Montag
geschlossen mit der einsetzenden Ebbe losgehen. Erstes Ziel hieß Oudeschild auf der Insel Texel.
Ein 4h dauernder Törn mit achterlichem Wind.
Segel einmal raus und das war es. Schön den Tonnenstrich absegeln, kurz bei der
Schleuse Kornwarderzand den Wärter grüßen und schon standen wir vor der
Hafeneinfahrt. Segel runter und Motor an. Doch der tuckert kurz und schweigt dann für
eine Stunde.
Doch nun mit eigener Kraft in das Hafenbecken und fest an der Pier. Den restlichen Tag frei bis zum Essen und die Insel erkundet. Oudeschild ist ein zu jeder Zeit erreichbarer und bei jedem Wetter geschützter Hafen. Rein, gleich nach Steuerbord und durchfahren bis zum Windrad. Wir lagen gleich vorne im Fischereihafen in zweiter Reihe und genossen den Trubel im Hafenbereich. Am Dienstag dann ablegen und erst einmal Tonnenstrich bis Den Oever danach 90 Grad mit raumen Wind mit 15kn.
Bestes Segelwetter und es sollte auch die ganze Überfahrt so bleiben. Wache ab 1100 Uhr für zwei Mann und drei Stunden. Danach sechs Stunden frei und dies immer so weiter. Die Tide versetzte uns nach west oder ost und die Traficline war der Höhepunkt. Große Pötte mal wieder nah zu sehen ist super. Bohrinseln passieren, Schubverbände begegnen und die Untiefe Baltic Ace genau zu überqueren. Hier liegt der Autotransporter immer noch seit 2012 in einer Tiefe von 48m rund 65km vor der Küste.
Die Wachen kamen und gingen und bei diesen Windverhältnissen
gab es keine Probleme. Kein Segelsetzen oder reffen stand an, nur Ausguck gehen
und Kurs korrigieren um nicht unter einen Kiel zu kommen. In meiner Wache von
2300-0200 Uhr war Sternenkunde dran. Keine Wolke und kein Fremdlicht machten
den Anblick perfekt. Als ich dann um 0800 Uhr wieder auf Wache war, sah man die
Küste von England schon. Starker Nebel kam auf so dichter wir der Küste kamen
und ein wenig frisch wurde es. Der Wind war bei 20kn und das Radar war im
Dienst. Doch wenn man die erste richtige Tonne gefunden hat ist alles klar. Nur noch aufpassen und den
Versatz der Tide beachten und der ist stark. Bis zu 5kn läuft der Strom, hier
ist ein segeln gegen den Strom kaum möglich. Deshalb schon früh ausrechnen bei welchem Strom man ankommt und diesen
vorhalten und dann sollte es klappen.
Rein und fest an einem Schwimmsteg. Jetzt waren duschen, und Ausflüge angesagt. Ich ging erst einmal sofort allein los. So kann ich schauen wo ich will und mal mit einem Einwohnen mal quatschen. Hier war früher mal die Fischfangflotte stationiert. Doch ohne Fisch in der Nordsee geht auch die Industrie. Kaum Arbeit außerhalb von Tourismus und Dienstleistung. Keine guten Aussichten für junge Menschen und Kultur ist gleich null. Ein Magnet ist das Maritime Museum wo die traurigen Zeugnisse der Zeit einen düsteren Blick in die Zukunft ahnen lassen. Nach dem auf aufmunitionieren der Bordvorräte und einem Nachtspaziergang ging es in die Koje zur ersten ruhigen Nacht. Heute am Donnerstag geht es drei Stunden vor dem Mittaghochwasser raus und nach Süden um bei Hochwasser vor der Einfahrt von Southwold (N52 18,42 / E 001 40,39) zu sein. Ein kurzer Schlag mit raumen Wind. Alle an Deck außer Schatz und Schatzilein, die lagen noch in den Federn. Das besondere bei der Einfahrt von Southwold ist, das es nur bei Hochwasser möglich ist. Anlegen an Pontons die über Funk vorher zugewiesen werden. Es handelt sich um einen Fluss der nur Wasser führt wenn draußen HW ist. Wir fuhren Flussauf bis zum vorletzten Ponton auf der rechten Seite drehten die POMS und machten gleich mit Bug zur See fest. Zum Glück muss das Wasser nicht beachtet werden, da die Pontons steigen und sinken. Dies machen sie mit einem Höhenunterschied von drei Meter.
Hier wird unser schönster Abend kommen, was wir jetzt noch nicht wissen aber in der Hafenkneipe dem HARBOUR INN gibt es heute Abend Lifemusic. Bei Schwarzbier und schwarzen Humor, war es eine super Stimmung. Gäste standen auf und fingen an zu singen. Alte Lieder aus der Zeit von König Arthus. Der Geist von Merlin war im Raum und jeder wurde in der kleinen und brechend vollen Pinte vom Zeitgeist berauscht. Doch auch dies geht vorbei und wenn das Waschbrett und die Fiedel wieder eingepackt sind, geht jeder in sein Home. Wir waren so in Stimmung und hätten noch länger bleiben können. Polizeistunde heißt das Zauberwort welches den Spuk beendete. Für uns eine kurze Nacht, denn unser Zauberwort heißt Hochwasser. Sonst kommen wir hier nicht raus. Gleichzeitig brauchen wir die Flut bei unserem nächsten Ziel. Denn dort müssen wir den Fluss Orwell aufwärts fahren. Bis kurz vor Ipswich wo der Royal Harwich Yacht Club (N 52 00,32 / E 001 11,56) liegt.
In der Einfahrt vom Orwell liegt gleich an Steuerbord der größte Englische Containerhafen Felixstowe (N 51 55,48 / E 001 19,16). Er ist unsere Ansteuerung um den Fluss hinauf zu segeln. Bei immer noch raumen Wind waren wir zügig unterwegs. Das Schauspiel auf dem Fluss war sehenswert. Containerriesen legen ab und Wassersportboote lagen am Rand der Flussströmung. Angekommen in Woolverstone im Yachtclub, wurden wir Mitglied für 24 h um den Liegeplatz zu bekommen. Hier war man schon auf das Baby von Kate vorbereitet. Wenn es kommt dann „Blaue Blut Party“. Aber es wurde eine „ein Bier zu viel Party“ ohne Nachwuchs. Das merkte am nächsten Tag Dana. Ihr ging es bei der Überfahrt von England nach Holland nicht gut und köderte die Fische trotz fehlender Angel. Wir aber genossen den Tag im Fischerort Pinmill mit seiner 400 Jahre alten Kneipe, die durch Originalteile von Yachten ausgebessert wurde. Ihr Name Butt&Ouster erklärt den Speiseplan. Durch die Tide lagen die alten Kähne davor zeitweilig trocken. Man die Hütte könnte Geschichten erzählen und mich hätte es nicht gewundert alte Fahrensleute mit Holzbein und sprechenden Papagei zu treffen. Uns gefiel es im Sonnenschein ein frisch gezapftes Schwarzes zu genießen. Leute zu beobachten die nicht von dieser Welt waren. Wir dachten es jedenfalls. Ich merkte schnell, hier werden alle Sprachen gesprochen. Bei Dunkelheit wieder durch den Forrest zurück und auch
diesmal ohne Robin Hood zu treffen. Arie
war schon früher gegangen und erwartete uns jetzt auf seiner Gitarre spielend.
Seine Übungsstunden machte er jeden Tag und für mich klag es als wenn es jedes
Mal besser wurde.
Es gab wirklich keinen Wind, die See glatt wie Öl. Kein Kräuseln, nur Motor, Fliegen die einen überholen und Berufsverkehr der in der Nacht dann nur so vor Anker rumlag. Tuck tuck tuck tuck tuck tuck tuck tuck tuck, es gibt nicht grausameres.
Die Wache lief wieder an. Danna erleichterte sich wie gesagt und schied dann auch aus dem Wachplan für die Nacht aus. Als die Ansteuerung Rotterdam kam lagen dort ca. 20 Schiffe auf Reede. Es war gerade 0200 Uhr und die Durchfahrt war interessant. Funkverkehr die ganze Nacht, um Schiffe in den Hafen rein zu holen. Pilotverkehr und auch die Maersk MC-Kinney Moeller, das zurzeit größtes Containerschiff gesehen. Mit 400m Länge und 59m breit für 18270 Container schon ein Riese. Wir wurden von Master Portcontroll direkt über Funk angesprochen. Sie verlässt den Hafen Rotterdam und hat keine AIS-Kennung. Man fragte uns wohin wir wollen um ihren Kurs Vorrang zu geben. Mal ehrlich wer übersieht schon so viel Schiff?? Doch für mich war dann Schluss auf der Brücke und ab in die Falle, denn gegen 1100 Uhr wollten wir in Schneverdingen sein und hier wird es dann wieder Interessant.
Zum Glück arbeitet der Motor durch. So kommen wir doch tatsächlich an und für mich wieder die Feststellung, ein Motorboot kaufe ich mir nie. Durch die frühe Zeit, gab es mit einem Liegeplatz kein Problem und es lag der Tag noch vor uns. Einige schliefen, zwei lagen an Deck und ich machte mich auf den Weg in die Stadt. Kam dann an einer gemütlichen Bank vorbei und hier war mein Ruheplatz. Ein wenig träumen von der letzten Woche, was alles so passiert war. Jetzt kam Arie vorbei geschlendert, er wollte in die Altstadt. Kurz danach kamen Dana und Sven vorbei die ihre Zweisamkeit am Strand verbringen wollten. Und auch ich mache mich auf den Weg zum Strand. Hier war eine volksfestähnliche Veranstaltung im Volleyball im vollen Gange.
Ca. 20 Spielfelder auf denen sich Mannschaften bestehend aus vier Personen in einem System gegeneinander spielten und sich bis zu acht Mannschaften reduzierten. Das dauerte zwar den halben Tag doch die Stimmung am Strand war unbeschreiblich. Dabei sein ist das Beste. Jeder kann sich melden, wird in den Spielplan integriert und erhält drei Spiele auf einen der Plätze gegen Mannschaften die es vorher nicht gab. Natürlich bleiben am Ende die Favoriten übrig, aber man hatte eine Chance als Neueinsteiger. Mir wurde erzählt, dass sie dies öfters machen und so ist eine Art Volkssport entstanden. Jetzt gibt es durch den langen Strand viele Urlauber und die kommen hinzu und spielen mit. Für mich hieß es Nahrung beschaffen. Dazu erkämpfte ich mir einen Fischimbiss und es gab Kibbeling. Die sind für mich sowieso Pflicht in Holland. Erst zum Abendessen an Bord trafen alle wieder ein. Jeder hatte sich auf seiner Art den Tag gestaltet. Nach dem Essen noch auf einen Absacker in die Hafenkneipe und besser kann es einen nicht gehen. Für uns ging es mal wieder nach der „Tidenuhr“ raus auf die Nordsee. Kein Wind bedeutet mit der Flut sich schieben lassen bis Ijdmuiden. Ohne Segel und nur mit Motor ging es bis in den Amsterdamkanal. Schleusen und danach noch Strecke machen bis zum Sixhaven im Zentrum von Amsterdam. Wir wurden verfolgt von der AIDA Stella die zum Touristen Kai wollte. Der Hafen war fast voll, aber das ist er ja eigentlich immer. Jedes Mal wenn ich hier war mussten wir Platz suchen. Auch diesmal einen gefunden und rein und gut so. Noch ein wenig quatschen und dann raus in die Stadt. Ich machte mich mit Rudi auf Entdeckertour. Kommt mal mit, Amsterdam lohnt sich und es wurde spät und interessant.
Ab jetzt war es vorbei mit Gezeiten. Wir befuhren das Markermeer und das Ijsselmeer um zum letzten Stopp in Hindeloopen einzulaufen. Hier war unser Abschiedsabend der nett war mit Essen und auswerten. Danach noch einen Absacker und zurück an Bord.
Die Ausfahrt aus dem Ijsselmeer ins Watt erfolgte durch die Schleuse Kornwerderzand. Noch kurz den Wärter grüßen und noch einmal kurz an die Tide gedacht und schon waren wir vor der Hafeneinfahrt von Harlingen. Heute ist Donnerstag 1500 Uhr und es gab nur noch rein und fest. Arie wurde gleich abgeholt und ich machte mich gegen 1800 Uhr auf den Weg. Meine Absicht war die kühle Nacht zum Fahren zu nutzen. Rudi, Dana und Sven gingen gemeinsam am Freitag auf die Strecke und machten noch einen Abstecher nach Bergen am See. Hans ging auch am Freitag auf die Piste, direkt durch nach Wien. Bis die Tag |