Plattbodenversuch
02.08. - 05.08.2013


Heeg - Insel - Workum - Woudsend - Heeg

Mit der Plattbodenyacht Krullebol unterwegs auf Kurztrip.

Simone und ich reisten am Freitag an und konnten um 1500 Uhr die Bol übernehmen. Hier handelt es sich um einen Küsten- und Grachtensegler der vor der Steinzeit zum Transport von Ware benutzt wurde. Heute sind die segelnen Fässer umgebaut und aus Stahl.
In Heeg ging es gegen 1630 Uhr los mit dem Ziel an einer Insel im Heegermeer zu übernachten.  Wir hatten Zeit und nahmen die dritte Insel. So konnten wir noch zwei Stunden unterwegs sein und die Segeleigenschaften testen. Es ist mit Arbeit verbunden trotzdem der Wind achterlich kam. Was auffiel ist die Trägheit am Ruder. Wir hatten eine Pinne und ein Vorsegel zum anschlagen und ein Großsegel mit Gaffelausführung.
Die Innenaufteilung ist geräumig von den Maßen her, doch es gibt für vier Personen einen Schlafraum  und ein WC ohne Waschgelegenheit. Küchenbecken ist auch gleich Waschbecken. Der Herd hat zwei Flamen aber keinen Backofen. Es gibt ein Kühlfach, welches goß  genug ist und ausreichend Stauraum. Das Sitzporzelan ist unterhalb der Wasserlinie, dadurch wird es auf einem Sockel montiert und für mich kein Problem.  Doch simone kommt da nicht rauf und wenn nicht drauf kommt auch nichts rein. Naja, war schon unangenehm. Duschen im Hafen und natürlich auch die WC Benutzung.
Am ersten Abend wurde es  eine lange Nacht.

Ankommen und Grill aufbauen. Gut gegessen an Bord draußen sitzen und noch x Flaschen Wein. Kaum Mücken und ruhiges Wetter ließen uns die Zeit vergessen, oder es war der Wein. Jedenfalls war es schon Samstag 0100 Uhr als wie auch unter Deck gingen. Um 0900 Uhr sitzen wir wieder draußen und wollten unser Frühstück genießen. Daraus wurde nichts. Es war kalt und diesig und so blieb es auch den ganzen Tag. Leinen los und bei Gegenwind in Richtung Nord. Unser Ziel sollte Workum sein. Auf dem Meer war an segeln noch zu denken. Aber im Kanal nicht mehr. Motoren heißt es hier und das bei nicht vorstellbarem Verkehr. Alles voll mit Yachten und Booten. Trotzdem eine gewisse Disziplin nur das ständige Grüßen wurde zur Qual. Dann Brückendurchfahrt mit warten bis sie aufgeht. Durch und fest im Kanal aber noch mit Hafenanschluß. Das bedeutet zwar 12 Euro Liegegebühr doch für 2 Euro mehr gibt es Strom, für 2 Euro mehr gibt es Wasch-und Duschgelegenheit, für 2 Euro mehr Wasseranschluß . Für 20 Euro mehr sogar die Frau vom Hafenkapitän.

Jedenfalls alles an Gebühren gebunden. Stadtrundgang und dort schauen und Sachen kaufen die man zu Hause wieder entsorgt. Zum Abendessen etwas gefunden was so lala war. Und dann zurück auf unsere Bol. Doch die Kälte reichte uns heute. Gleich unter Deck und dann auch früh in die Falle. Es ist Sonntag früh und wir legen wieder ab um den Kanal zurück in das Heegermeer zu segeln. Zum Glück hat der Wind die Richtung beibehalten nur die Stärke ist weniger. Dafür wieder Sonne pur. Mit achterlichem Wind nur mit Vorsegel ging es mit 3kn den Kanal runter. Auf dem Meer zügig weiter bis zur Ansteuerung Woudsend. Hier noch eine Plattbodenregatta angetroffen sowie eine Segelyacht mit gebrochenem Mast.
– Au das gibt Ärger –

Woudsend war voll und es gab keinen Liegeplatz. So gingen wir im Industriehafen an einen freien Steg und machten 2 Stunden Stopp Over. Danach wieder los zurück in das Heegermeer. Hier noch segeln und gegen 1800 Uhr zurück nach Heeg. Hier kamen wir an und machten uns gleich mit dem Auto auf den Weg zur Fischgaststätte. Schöner Abend, und wir waren schon dort wo am Montag früh um 0900 Uhr Übergabe war. Alles in Ordnung und den restlichen Tag noch einen Abstecher nach Lemmer und Drachten. Alles super hier in Holland. Auch die Rückfahrt ging.

Bis die Tage
Burkhard

Auswertung:

- durch den Platzaufbau in Familie prima
- Segel setzen und Ruder halten sind Kraftaufwändig, jeweils eine Person verlässlich vorhalten
- Pinnensteuerung verlangt Steuerrichtung beachten
- in den Kanälen schwerfällig und somit weit vorausschauend steuern
- kein Waschbecken vorhanden
- Trinkwasser mit 120l zu gering ausgelegt
- starker Motor ist eine sichere Bank
- An- und ablegen nur mit Radeffekt möglich
- Kreuzen nicht möglich, Motor an
- Segelführung durch die Gaffelauslegung verändert
- durch die Seitenschwerter eine zusätzliche Tätigkeit bei Kurswechsel

Wenn eine solche Yacht für 7 Tage genutzt werden sollte, ist ein größerer Typ zu wählen. Es gibt auch Ausführungen mit WC und Waschtisch. Diese fangen bei acht Personenbelegung an. Durch die dann vorhandene Schiffslänge kann es nur ein segeln auf dem Ijsselmeer oder dem Wattenmeer geben. Wer dies möchte muss damit leben, aktiv zu segeln, weil ständig etwas an den Segeleigenschaften zu verändern ist. Feste Position ist für einen ersten Törn sehr gut. Es kommen zum Vorsegel noch Klüversegel
hinzu. Das Großsegel mit zwei Personen setzen, da Klaufall und Pickfall gleichzeitig gezogen werden müssen. Vorsegelhandhabung ist wie gehabt, nur viel ruhiger bei der Wende durch das längere "Back" stehen des Segels. Schwerterführung bei der Wende in einer vorgeschriebenen Reihenfolge. Es gibt viel zu beachten und jede Position muss eigenständig seine Aufgabe erfüllen.
Spaß macht es durch den Tiefgang von 0,70m überall segeln zu können. Auch das Ankern war einfach, und das Anlegen mit Abdrift auch. Ein lohnendes Ziel kann nur Watt mit Trockenfallen sein. Dafür lohnt sich der Aufwand.
Andere Plattbodenschiffe verschiedenster Größe fuhren sehr viel mit Motor. Auch hier verhällt sich dieses Boot wie ein Verdränger (Motorboot). Es geht prima, doch nicht in meinem Sinne.
Mein Dieselverbrauch lag beim Nachtanken bei 3,2L, bei 2L/h Verbrauch. Wir segelten und hatten 3kn auf der Logge und am Ende 32sm hinter uns.

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