Alesund - Dublin
20.09.14 - 03.10.14



 Sechs Segler/in aus drei Ländern auf Fahrt   Alesund – Shetland Inseln – Caledonian Canal - Irische See – Dublin

Fredy

Burkhard

Thomas

Fredy Jöhl (CH)

Burkhard Heimann (D)

Dr. Thomas Prinz (A)

Guido

Renate

Constantin

Dr. Guido Heech (D)

Dr. Renate Schüller(D)

Constantin Claviez (D)


Treff war der 20.09.14 in Alesund und das klappte zum Glück bei allen. Die, welche schon früh anreisten, kauften ein und am Abend ging es an die Planung. Gegen 2300 Uhr stand fest, ablegen am nächsten Tag um 0400 Uhr um weit nach west zu kommen. Der letzte Schluck war weg und alles in die Betten. Eine kurze Nacht, der noch einige folgen sollten.

Das Ablegen war durch Übereifer gekennzeichnet. Jeder will, ist doch klar. Doch nach der Hafenausfahrt wurde es ruhiger. Einer am Steuer und zwei an den Winchen. Es war ein am Wind Kurs bei 15kn Wind der in Böen schon auf 20kn kam. Gleich was zum üben. Denn wir waren noch innerhalb der Fjorde, wo die Welle gedämpft ist. Jeder an das Steuer um die Yacht zu spüren und erste Manöver mit reffen liefen ab. 

 Hurttigrutenschiff begegnet und leichter Regen, sowie langsam aufkommender Seegang waren die ersten Höhepunkte.

 

Bei der Ausfahrt aus dem Fjord begann das Seglerlein-Spiel.

Sechs kleine Seglerlein fuhren auf einem Rumpf, beim Fjordausgang kam Welle auf da waren es bloss noch fünf.
Wir hatten kein Wachsystem vereinbart. Die Zeit fehlte, wir kannten uns nicht und im Nachgang war es auch gut so.

Das Seegebiet gehört zu den gefährlichsten Norwegen. Hier ist der Meeresboden unterschiedlich zerklüftet und reflektiert die Wellen in alle Richtungen. Sie wurden höher und der Wind legte auch noch zu auf 23kn.

Alles gut bei Genua und Groß im zweiten Reff. Ich stand am Steuer weil unser Lied weiter gesungen wurde.
Fünf kleine Seglerlein fuhren auf die See, der Wind der wurde heftiger, da waren es bloß noch vier.

Es war ein schönes ausreiten der Wellen möglich und die Swan lag gut im Steuer. Es gibt keinen Autopiloten an Bord, dazu sind wir ja da. So steht immer einer am Steuer.

Reffen auf drittes Reff und weiter im Text.
Vier kleine Seglerlein reffen alles frei, die Fahrt die wurde ruppiger, da waren es nur noch drei.

Nach 6 Stunden kam der erste Hunger auf. An kochen war nicht zu denken. Wir aßen mal wieder den Vögeln das Futter weg. Jeder versorgte sich selbst.

Drei kleine Seglerlein aßen nicht nur Brei, einer aß ein Schoko-Ei da waren es bloß noch Zwei.
An der Stelle endet das Lied, denn die nächsten 24h ging es darum die Yacht zu führen.

Ich wechselte mich mit drei Kranken immer wieder ab so das sie eine Stunde machen und ich wieder zwei. Alles gut so und kein Problem. Wichtig war, das Krankenlager nicht zu überbeanspruchen und trotzdem jeden mit einzubeziehen. Ein Segler konnte nicht und blieb bis zu den Shetland Inseln in der Koje. Was auch gut war. Denn danach lief es auch bei Ihm wieder rund im Mund und nicht nach außen.

Es ist der 21.09. gegen 1300 Uhr bei 1014hPa geht es mit 25kn Wind mit 7kn SoG auf richtigem Kurs.
Gegen 2000 Uhr erreiche ich 9,99kn SoG und surfe die 4m Wellen herab.
Bis zum 22.09. 1915 Uhr wird durchgesegelt bei Wind bis 26kn und 1020hPa.

Es ist sehr angenehm mit einer sicheren Yacht bei 40 Grad Lage durch die See zu gehen. Die Nacht ist Sternenklar und der Mond geht auf Neumond zu, was bedeutet es ist dunkel wie im Keller. 

In der Nacht kommen die ersten Bohrinseln in Sicht. Die Fahrt geht zwischendurch und man kann sechs Inseln der Norweger oder Engländer neben einander sehen.
Versorger lösen sich und kreuzen unsere Bahn. Gischt geht über das Deck und ein wenig Sternenkunde wird auch gemacht. Es stehen immer zwei Segler an Deck um eingreifen zu können. Doch auf Wache gab es nie ein ernsthaftes Problem.
Als der Wind gegen 1200 Uhr auf 10kn abnimmt steht fest, das Lerwick nicht zu erreichen ist. Eine Insel nordöstlich vorgelagert wird unser erstes Ziel. Out Skerries auf 60 25 342N 000 45 080W wir der erste Stopp. Am 22.09. um 1915 Uhr sind die Leinen am Fischereipier fest. Schlafen ist angesagt.

 

Am Morgen noch eine kurze Erkundung der Insel. Ureinwohner kommen an die Pier und Kontakte werden geknüpft.

Es ist der 23.09. um 1030 Uhr gehen die Leinen los. Über BB runden wir die Insel und gehen innen durch den Archipel bis Lerwick. Schönes segeln bei 1011hPa und 14kn Wind. Mit 5-7kn SoG wird es bis der Motor angeht ein super Tag.

Doch dann kommt der Wind von vorne und es muss der Krachmacher ran. In Lerwick geht es gleich zum tanken und um 1515 Uhr sind die Leinen fest. Kurze Stadterkundung, gemeinsames Essen in einer Taverne und um 2100 Uhr heißt es wieder Leinen los.

Die Wettersituation hat sich im Nordatlantik nicht verbessert. Nördlich Schottland werden Winde mit Orkanstärke erwartet. Hier müssen wir weg. Es geht den Tonnenweg lang auf Südkurs bis zum Ende des Archipels.

Am 24.09. gegen 0100 Uhr segeln wir bei 1005hPa Kurs 240 Grad. Wir haben Wind querab mit 20kn und machen 8kn SoG, bei Vorsegel und 2. Reff im Groß. Unser Ziel heißt Wick. Dabei haben wir Fair Isle und die Orkney Inseln an Steuerbord gelassen. Sie dienten uns als Wellenbrecher so das die See gut zu beherrschen war. Die Wache lief durch, denn alle waren guter Stimmung. Keine Aussetzer mehr.

Nach erreichen der Landspitze Nordschottlands war eine gewisse Abdeckung gegeben und es trat Ruhe ein. Wick ist ein Fischereihafen ohne Verarbeitung. Wo kein Fisch, da kein Werk. Hier waren die Leinen um 1610 Uhr fest. Jetzt stand zum ersten mal duschen auf dem Plan. Ordentliche Anlagen gab es und es tat einfach nur gut. Der Abend war der erste gemütliche Treff. Denn heute Nacht schlafen wir durch. Nur früh ins Bett ging es da am nächsten Tag dem 25.09. um 0715 Uhr die Leinen los waren. Bei 1003hPa und Wind von 23kn raus in den Trichter von Inverness. Mal schauen wie weit wir kommen. Der Wind nahm merklich zu und erreichte 35kn Stärke. Böen waren sehr drückend und ließen sich schwer aussteuern. Stark gerefft ging es immer auf Kurs weiter. Doch um 1400 Uhr stand fest, das wird heute nichts.

Plan B hieß vor Anker gehen. Die Bucht wurde gefunden und bei 28kn parkten wir ein. Einheimische Yachten waren auch da und der Grund bestand aus Sand. Alles sah gut aus, so dass der Anker um 1915 Uhr fest war.

Hier in der Bucht werden Plattformen der Offshoreinseln zusammengebaut. Das ist wie LEGO für Erwachsene. Man nehme- Füße, Container ...... Eine riesige Baustelle die in der gesamten Bucht verteilt ist und schön anzusehen ist.

Ab in die Koje und warten was kommt. Um 0345 Uhr bewegte sich der Anker, hoppla wir waren nicht mehr fest. Er griff wieder bei 10m Tiefe und 50m Kette. Gut so, doch keine 15min später gingen wir mit ihm auf Reise. Kein Zweck hier noch länger zu bleiben. Alle Mann an Deck und Hand über Hand wird der Anker an Deck geholt. Ihn noch einmal ausbringen lohnt sich nicht. Wir segeln gleich weitter, war mal wieder eine kurze Nacht. Um 0700 Uhr sind wir im Tonnenbereich von Fortrose und können alles wieder genießen. Eine sehr schöne Gegend mit Festungsbauten aus der Zeit Bravehearts.

Durch den frühen Aufbruch waren wir zur falschen Zeit an der Brücke Inverness. Die Tide stand gegen uns und somit fehlten 30cm Wasser unter dem Kiel. Wir waren kurz vor HW und nun mußte Zeit geschunden werden. Klingt dramatisch, ist aber locker.

Eine Richtung segeln, eine Richtung schwach motoren und dabei die Umgebung genießen.

Warten bis die Flut genug Wasser unter den Kiel geschoben hat. Dann durch die Brücke und die erste Links. Hier ist man im Fluß und nicht im Kanal. Ups, kann passieren. Durch Bauarbeiten im Flußbett haben wir es auch gemerkt. Sonst hätten wir die Highlands durchkämt um den Kanal zu finden. Also wieder raus nächste Abbiegung nehmen. Inzwischen hatte die Flut zugenommen und machte aus dem Delta vor der Kanaleinfahrt einen Hexenkessel. Steile Welle und 30kn Wind von vorn. Also rein in die Schleuse, anmelden für die Kanaldurchfahrt und fest am 26.09. um 1315 Uhr in der Marina.

Für mich begann ein Stadtbummel, doch leider kam keiner mit. Trotzdem hat es Spaß gemacht ein wenig die Umgebung zu erkunden. Am Abend ging es in einen Pub zum Druckbetanken und gutem Essen.

Der Club der dicken Bäuche trollte sich hinterher aufs Schiff um ab jetzt regelmäßig einen Bodendecker zu nehmen. Mit Guido hatten wir einen Kenner der Whiskyszene an Bord. Seine Kenntnis brachte verschiedene Geschmacksrichtungen ins Glas. Spitzenreiter war ein durch den Misthaufen destillierter alter sehr herb torfisch schmeckender Tropfen. Trotz der guten Stimmung ging es ins Bett für die nächste Etappe, dem Caledonischen Canal. Beginn ist morgen früh mit einer Treppenschleuse von vier Becken.

Keine Probleme beim schleusen, so ging es mit der Kanalfahrt immer weiter um das erste Loch zu erreichen; Loch Ness. Bei Wind von 10-12kn von vorn war an segeln nicht zu denken. Wir gingen mit Motor auf die 26sm lange Strecke durch das Loch. Wie ich das hasse. Nur das Steuer halten und dieses gleichmäßige Geräusch.

Alle verabschiedeten sich mal auf Schlafposition um ein paar Stunden nachzuholen. Unser Ziel war Fort Augustus wo wir nach Schleusenschluß ankamen. Vor dem ersten Tor fest an den Steg und ab in den Pub. Stadtbesichtigung dauert 20min und danach zu Essen. Am nächsten Tag warteten fünf Schleusenkammern wieder als Treppe gebaut, auf uns.

Ab jetzt wurde der Kanal freundlicher. Die breiten Stellen waren weg und Bäume bis zum Wasser. So gemütlich fuhren wir duch bis Fort Williams.

Doch auch hier zu spät für die Schleusung und wieder hängen wir vorm Tor. Essen, trinken und schlafen und morgen endlich wieder ins offene Wasser.

Vergiß es, in Fort Williams blieben wir wieder vor dem Tor hängen. Ab 1630 Uhr erfolgt keine Schleusung mehr. Man kann sich also Zeit lassen. Drei Tage sind minimum für die Durchfahrt.

Es ist der 29.09 1050 Uhr, jetzt in Richtung Oban mal schauen wie weit wir kommen. Der Wind ist hier bei 7-10kn leider von vorn. Mit Motor geht es weiter. Um 1730 Uhr habe wir den Sund of Jura erreicht. Eine Engstelle mit enorm viel Strom von vorne. Das wussten wir vorher, doch der Zeitplan läßt nichts zu.

So kommt es das wir mit 2500U/min und 5kn durch das Wasser auf der Stelle 0kn SoG machen. Ein Effekt, den ich so noch nicht hatte. Wir stehen 20Minuten still und beobachten die Natur und sie uns. Vögel am Strand wundern sich, Seehunde spielen mit uns und Einheimische kommen vorbei und fragen ob Hilfe notwendig ist.

Doch es geht dann weiter und unser Ziel ist Port Ellen. Bis dahin dauert es noch aber wir segeln wieder. Bei 1017hPa und 10-14kn Wind können wir hoch am Wind mit 6kn segeln. Ab 2200 Uhr geht es in die Betonnung und um am 30.09. um 0245 Uhr sind die Leinen fest. Netter Umstand ist, das am gleichen Steg ein Segler mit Englischer Flagge aber Deutscher Crew fest ist. Sie sind noch wach und helfen, dabei erfahren wir das der Wind hier ganzschön reindrückt und für die nächsten Tage es nicht besser wird. Da wir sowieso weiter wollen nehmen wir den Wind, den wir kriegen.

Unsere Leinen gehen um 0800 Uhr wieder lose, da schlafen unsere Nachbarn noch. Sie stammen aus München und segeln hier jedes Jahr in der Nachsaison als Chartertruppe. Nach kurzer Motorfahrt alle Segel bei 26kn Wind hoch um dann auf 3. Reff einzukürzen. Bis 1000 Uhr geht das so weiter und mir macht das hoch am Wind viel Spaß. Dann gebe ich Fredy das Ruder und raumschots geht es rüber nach Irland. Mit 8kn SoG eine Rauschefahrt die uns schnell durch das Verkehrsgebiet bringt. Doch von Verkehr kann hier oben nicht die Rede sein.

Kein Frachtschiff ist in Sicht und Fischerei sowieso nicht. Zwischen Southend und Irland werden wir stoppen wenn die Tide kippt und der Strom kommt von vorn. Um 1630 Uhr geht auf 55G 03,66N und 006G 02,64W der Anker runter und darf bis 2030 Uhr seinen Dienst tun. Wir stärken uns, trinken Whisky, machen die Augen zu um ausgeruht den nächsten Schlag in Angriff zu nehmen.

Ab jetzt gehen wir wieder Wache. Unser Ziel ist Howth und bis dahin werden wir 24 Stunden brauchen. Es wird ein Segeltörn vom feinsten. Keine großen Arbeiten notwendig. Bei Vorsegel und 3. Reff Großsegel machen wir bei 20-25kn Wind 6-8kn SoG bei 1021hPa. Endlich wieder Schiffsverkehr, das lenkt ab und vom Trawler bis zum Öltanker kommt alles vorbei. Die Ausfahrt Belfast ist super, hier kommt sogar ein Kreuzfahrer raus. Wir konnten nur nicht erkennen wer es war. Aber Nachts voll beleuchtet ist er nicht zu übersehen.

Alle Wachen liefen problemlos duch. Es ist der 01.10. um 1100 Uhr als wir auf Position 53G 53,74N 005G 28,14W sind und langsam das Ziel schon riechen können.

Die Halbinsel Howth rund 10sm vor Dublin sollte unser letzter Halt sein. Hier wollten wir dem Törn gedenken. Richtig frühstücken, uns langsam an das Landleben gewöhnen um dann am nächsten Tag dem 02.10. in aller Ruhe nach Dublin zu segeln. Leider kam es anders.

In Howth sollte unser Waterloo kommen. Als wir um 1600 Uhr parallel zum Steg waren, kam es in Form von einem Getriebeschaden. Beim anlegen am Schwimmsteg, den wir schon erreicht hatten, sprang die Maschine auf voll voraus. Keiner hatte etwas betätigt aber die Yacht ging ab wie die Luzi. Eine Leine war schon übergeben und einer stand am Motorschalter so das es ihm gleich an den Kragen ging. Yacht fest und was ist los? Das Getriebe hat sich verabschiedet. Kein vorwärts und kein rückwärts mehr möglich. Im Hafen gibt es einen Monteur der feststellen wird, hier liegt ein Montagefehler vor. Wir haben keinen Bedienfehler gemacht. Er benötigt rund sechs Stunden für die Reparatur und wird morgen am 02.10. um 1000 Uhr beginnen.

Der Monteur machte seinen Job und wir warten, bis 1500 Uhr endlich die Leinen wieder los gehen. Die Überfahrt bei 30kn Wind ist erst ein Hoch am Wind Kurs und wird ein Halbwindkurs so das wir schnell am Ziel ankommen.

Um 1715 Uhr kreuzen wir die Hafeneinfahrt und somit sind wir angekommen.

Jetzt kommt noch tanken und festmachen am Steg. 1800 Uhr geht der Motor aus und für uns auch nicht mehr an.
Wir sind nach 770sm am geplanten Zielhafen angekommen.

Die taktischen Daten lesen sich zum Teil sehr nüchtern.
Doch wie heißt es : Was auf der Yacht passiert, bleibt auf der Yacht.                                                                           

Bis die Tage
Burkhard

Die Bilder sind Eigentum von Renate, Thomas, Constantin und mir. Danke für die Bereitstellung.