Über die Ostsee


Von Warnemünde nahmen wir Kurs auf Dänemark.
Unser Ziel war Kopenhagen wo wir einen Tag Aufenthalt haben, bevor es wieder zurück  ging.

Cielo, Luise und Monsun sind drei Bavariayachten die mit insgesamt 16 Personen belegt diesen Törn antreten.
Cielo - Bavaria34 - Undine, Elke Ronald, Thomas
Monsun - Bavaria 41 - Andrea, Marion, Silvia, Simone, Bernd, Burkhard
Luise - Bavaria 41 - Jessica, Ulf, Andre, Sven, Dennis, Heinz

Treff ist am Samstag dem 03.06.17 zum gemeinsamen Abendessen im Restaurant Bootsterrassen in Warnemünde.
Sie kamen aus ganz Deutschland und waren pünktlich.
Aachen, München, Leipzig, Nordhausen, Magdeburg, Salzwedel

Es ging auch um den gemeinsamen Aufbruch am nächsten Tag. Leider schafften wir es nicht zusammen die Etappen zu starten, doch angekommen sind wir alle in Kopenhagen.

Start gegen 0700 Uhr zur 1. Etappe
0726 Uhr meldet sich die Cielo "wir sind raus"
Für die Monsun gingen um 0800 Uhr die Leinen los und für die Luise hieß es noch Frühstücken.

1.Etappe

Jeder nimmt seinen Weg und so kommt es hier nur zur Darstellung von der Monsun.
Raus bei mäßigen Wind bei Kurs 254Gr mit 4-5kn Fahrt durch das Wasser. Der Luftdruck lag bei 1008hPa und die Sonne schien. Gegen 1000 Uhr dann Kurs 22Grd bei 1007hPa unter Segeln und Motorunterstützung, damit wir die Geschwindigkeit von 5kn halten konnten.

1125 Uhr ging es links ab in die Traficzone um den Berufsverkehr zu kreuzen. Zu diesem Zeitpunkt konnten wir die Luise hinter uns sehen und wussten, dass die Cielo Richtung Nord gesegelt wurde um dann nach Ost frei von Berufsverkehr zu sein.

Mitten im Verkehrstrennungsgebiet bei 54Grd 32,87N und 012Grd 11,72E kam von jetzt auf sofort 24kn Wind mit Böen von 28kn. Wir konnten jetzt mit 7kn richtig Geschwindigkeit aufnehmen. Mich freute vor allem, dass der Motor aus und nur das Rauschen der Wellen und das Pfeifen des Windes zu hören war.
Leider hielt der Wind nicht an und es kam dann wieder der Motor zum Einsatz.
Es war jetzt 1520 Uhr und wir nahmen direkten Kurs auf Klintholm. Umso näher wir dem Land kamen umso stärker wurde der Windeinfall. Wir konnten somit mit 7kn und halben Wind und ohne Motor direkt Kurs anlegen.
Vor der Hafeneinfahrt Regattastimmung mit einer anderen Yacht die vor uns im Hafen sein wollte. Ja wollte, aber nicht konnte. Sie liefen mit Vollzeug unter starker Kränkung und wir mit einem Reff im Groß ihnen auf und davon. Wir haben gewonnen und fuhren als erster ein.
Klintholm ist ein geschützter Hafen so dass keine Wellen zu spüren sind. Nach 50sm konnten wir um 1815 Uhr als Außenlieger an einer Box fest machen.
Cielo kam rein fand einen Platz längsseits und Luise ging auch in eine Box. Somit alle wohl behalten angekommen. Zum Essen trifft man sich im Restaurant und lässt den langen Tag noch einmal ablaufen.
Was mir gefällt, ist das Hafenbüro. Keiner da und ein Automat der dir vorrechnet was kostet es hier zu schlafen. Wasser und Strom am Steg inclusive für 170Kr.

2. Etappe
 

Es ist Montag der 05.06.17 und es soll heute nach Kopenhagen gehen.
Plan ist der Hafen Lange Linie der direkt am Festland liegt womit wir auf keine Fähre angewiesen wären.
0815 Uhr gehen bei 1013hPa die Leinen los. Erst einmal frei halten vom Kreidefelsen Mön Klint um dann nach Nord zu gehen.
Wir machten mit Kurs 21Grd knappe 8kn Fahrt und so ließen wir für lange Zeit den Monsun freien Lauf.
Gegen 1300 Uhr schlief der Wind ein und der Motor schob uns von 55Grd 04,64N und 012Grd 35,21E wieder in westliche Richtung näher an das Land.
Hier konnten wir auch einen in der Karte eingetragenen Kreisverkehr für die Berufsschifffahrt untersuchen. Die Pötte halten sich daran und gehen immer gegen den Uhrzeigersinn n die Kurve. Wir gingen lieber bei Seite und hielten Ausschau nach der Öre Sund Brücke.

Erst bei der Einfahrt in den Tonnenstrich Kopenhagen kam der Wind so richtig zurück.
Tonne 17 war erreicht und 6kn bei 1012hPa brachten einen super Segelspaß. Freier Blick auf die Brücke die Dänemark mit Schweden verbindet und Tonnen runterzählen.

Einfach den Tonnenstrich absegeln und nur die richtige Kurve nehmen, dann kommt man an. Zwischen Industrie und Festungsbauten einen kleinen Stichkanal finden und schon sind wir in der City of Copenhagen.

Wir konnten den Hafen gegen 1800 Uhr erreichen. Rein und feststellen, wir sind die ersten unserer Gruppe. Heckboje und Bugleine ist hier gefragt. Ich hatte deshalb den Bojenhaken dabei, meinen Bojenfänger eingewiesen und einen Liegeplatz gefunden. Rein und fest und bis Mittwoch nichts mehr anfassen.
Der Wind schob uns von hinten zwar immer wieder nahe an den Steg doch die Bojenverbindung hielt.

Cielo und Luise kamen und fanden auch ihren Platz für die nächsten Tage. Der Abend noch für einen kleinen Stadtbummel an der Promenade genutzt und danach träumen von der Meerjungfrau. Wir hatten ja keine an Bord, so dass wir ihr vorher noch einen besucht hatten. Kleine Figur auf Stein sitzend, naja man kennt sich halt.

Der Dienstag wurde zum Kulturtag. Anstrengend und gut. Shoppen, Besichtigungen und Pflaster kaputt treten lösen sich ab.
Die Parade der Zinnsoldaten zum großen Mittagszapfenstreich, oder Besuch von Kirchen und Palästen lösten sich ab.
Jedenfalls sind wir Hundemüde als wir am Abend wieder auf der Yacht waren. Keine Lust zum Restaurantbesuch. Selbst kochen und danach Hausmusik bis spät in der Früh stand auf dem Plan.
Seit meinem letzten Besuch hat sich bautechnisch viel getan. Der Bereich Newhaven wurde um eine Brücke zum Konzerthaus erweitert. Tiefgaragen und Tunnel sind entstanden. Ein Kurztrip nach Kopenhagen lohnt sich.

3. Etappe

In Kopenhagen wird zweimal am Tag eine Kanonenschuss abgefeuert.
Mittwoch mit dem Kanonenschuss um 0800 Uhr liefen wir aus dem Hafen aus.
Luise und Cielo ließen sich noch das Frühstück schmecken.

Im Tonnenstrich wurde gekreuzt und es ließ sich bei 1002 hPa gut segeln. Mit 5kn auf dem Tacho bei 22kn Wind gute Bedingungen um schnell die letzte Tonne 18 zu erreichen. Jetzt waren wir frei und die Schläge wurden länger.

Wir konnten die AIDA ganz nah beobachten und hatten bei 1m Welle einen guten Kurs zu unserem geplanten Ziel Rödvig. Nur durch ausgewiesene Sperrgebiete wurden wir wieder auf den Holebug verwiesen. Der Luftdruck stieg jetzt in den fünf Stunden auf 1007hPa und die Wellenhöhe hatte 2m erreicht. Da auch schon einzelne Wellen von 2,5m vorbei kamen und uns ausbremsten, sowie der Wind auf 30-35kn anstieg mussten wir reffen. Trotzdem lief die Monsun super so dass wir weit hinaus fuhren und guten Wind hatten. Mitten auf der Ostsee verdunkelt sich der Himmel und es ist eine Wolkenfront zu sehen die stark nach unten ausfranst.
Es ist 1400 Uhr und das Wellenbild verändert sich deutlich. Die Wolken haben die Wasseroberfläche erreicht und drücken die Wellen platt. Deutlich zu sehen das eine Regenwand die Sicht auf unter 30m verringert. - Das kenne ich -

Es kommt eine Böenwalze auf uns zu. Vor- und Großsegel in das zweite Reff, sowie alle unter Deck. Nur Bernd bleibt beim Traveller stehen um dann auf Kommando das Groß loszuwerfen.

Die Bö trifft uns Backbord vorn und taucht die Yacht unter um gleich wieder los zu lassen. Wir hüpfen mit dem Bug um 1,5m nach Steuerbord. Das Groß ist los und mit dem Vorsegel fange ich die Yacht ab und halte Kurs gegen den Wind. Upps, 42-45kn stehen auf der Anzeige. Das Specktakel dauert 15Minuten dann ist der Starkregen mit Hagel vorbei und der Wind runter auf 25kn sowie die Sicht wieder normal,

Der Druck vom Regen mit Hagel war so stark, dass mein Segelanzug durchschlagen wurde.
Ich bin Nass bis auf die Haut. Es ist aber eine zweite Front zu sehen. Nicht so bedrohlich doch auch voll mit Wasser. Es kommt auch noch eine dritte Front, bevor der Spuck zu Ende ist. Diese sind aber keine Böenwalzen mehr sondern nur Starkwind mit Regen in denen der Wind nicht über 35kn kommt.

Nach dem Absegeln der Fronten kommt kurzzeitig Sonne und für mich die Zeit mich trocken zu legen. Wir sind weit draußen und kommen mit dem jetzt einsetzenden Winddrehern nicht mehr zum Ziel. Wir wenden noch einmal und danach sollte es klappen. Heute weiß ich, nein es klappt nicht. Der Wind dreht weiter auf SO mit 24-28kn. Nach einer Stunde dann Abbruch und den Motor an. Das Wellenbild ist konfus. Gegen die Wellen erreichen wir die Hafeneinfahrt und müssen noch Slalom zwischen den Reusen fahren, bevor es in den Hafen geht. Jetzt laufen wir mit achterlichen Wind auf eine kleine Hafeneinfahrt zu. Gleich nach rechts durch eine zweite innere Einfahrt und nach Platz suchen. An der Außenmole finden wir einen Platz und machen bei ablandigem Wind um 1645 Uhr an der Mole fest.
Das waren 46sm mit allem was Segeln bieten kann. Die Luise wird erst nach unserem Restaurantbesuch um 2000 Uhr eintreffen und Cielo als 34Fus Yacht bricht ab und geht an der Nordseite vor Anker. Cielo wird eine schöne ruhige Nacht haben. Wir spüren den Wind im Hafen, der immer noch mit 30kn durch die Masten der Segler zieht.
Der Wetterbericht spricht von anhaltenden Wind bis zum Mittag am nächsten Tag.

4. Etappe
 

Es war dann doch eigentlich ein ruhiger Abend. Die Leinen hielten uns und so konnten wir ausgeruht die nächste Etappe in Angriff nehmen. Der Wind hatte im Hafen 25kn bei 1008hPa. Es ist 0700 Uhr und mein Nachbarlieger der nach England möchte hat neue Gribdaten. Abnehmender Wind zum Mittag hin. Gut dann warten wir noch und machen ausgiebig Frühstück.
Danach gegen 0900 Uhr Leinen los und Richtung Mön Klingt.
Wir laufen bei 16-20kn hoch am Wind und machen wie auf Schienen festgestellt mit 7kn richtig gut Strecke.
Es ist 1200 Uhr, der Kurs immernoch 160 Grad doch der Luftdruck geht ab auf 1011hPa. Da ist nicht mit Windstille zu rechnen. Wir machen bei gleicher Segelstellung weiter und sind 1300 Uhr quer ab Kreidefelsen Möns Klint. Im Schatten der Felsen geht der Motor an und nun sehen auch wir unsren Schweinswal. Es sind mindestens zwei die uns um schwimmen. Kleine sehr schnelle Tiere denen es wohl auch Spaß macht uns zu beobachten. Doch so schnell sie da waren, so schnell sind sie auch wieder weg. Wir sind rum um den Felsen und die Segel ziehen wieder gut. Also weiter jetzt bei 1012hPa. Es kommt wieder Wind, doch er ist fast von vorne. Wir müssen kreuzen und merken ganz schnell, dass dies ein langer Tag werden wird. Dabei haben wir noch Grillfleisch im Kühlfach. Der Zeitpunkt ist gekommen, wo man Prioritäten setzen muss. Segeln oder Grillen. Somit entscheiden wir uns für Grillen und da Klintholm gleich rechts liegt ist die Entscheidung gefallen.

Um 1430 Uhr sind die Leinen fest in Klintholm. Erst einmal etwas Ruhe und danach an das leibliche Wohl gedacht.

Ich sitze regelmäßig an der Handfunke und versuche Luise und Cielo zu erreichen. Keiner meldet sich und so wird es kommen, dass beide Yachten vorbei segeln und nach Haednes gehen wo sie 2030 Uhr bzw. 2100 Uhr ankommen werden. Somit wird es auch keinen gemeinsamen Sprung über die Ostsee nach Warnemünde geben.
Doch jetzt kommt der Grillmeister zu Wort.

Fleisch, Wurst dazu Salat und Wein in verschiedenen Farben bringen jedem ein Lächeln ins Gesicht. Es schmeckt und in der Umgebung eines richtig gutem Grillplatzes, mach grillen auch Spaß.
Danach noch Absacker an Bord und den Plan gefasst, morgen geht es ein wenig früher los.

5. Etappe

Es ist Freitag und somit der letzte Tag auf der Ostsee. Drei Yachten mit unterschiedlichen Wegen zum Ziel.

Es sind schwache Winde aus Süd angesagt, die erst an der deutschen Küste zunehmen. Gleichzeitig wird für 1700 Uhr ein Gewitter vor Warnemünde vorher gesagt.
Wir gehen mehr östlich um bei Darßer Ort auf die deutsche Küste zu treffen. Die Luise geht direkt nach Warnemünde und die Cielo geht nach Gedser, um dort die Nacht zu verbringen. Er würde nicht vor dem Unwetter in Warnemünde sein und entscheidet sich richtig für den Zwischenstopp.

Wir machen um 0600 Uhr die Leinen bei 1011hPa los setzen alle Segel und erreichen 4kn Fahrt. Wir lassen laufen und freuen uns über die Sonne und genießen den Segeltag. Dann 160 Grd in Richtung Deutschland sowie Augen auf im Verkehrstrennungsgebiet. Der Wind nimmt auf 15kn zu und nach Erreichen der Küste können wir mit diesem Wind 6-7kn zum Ziel segeln. Es werden am Ende 48sm in 8 Stunden rauskommen.

Viele große Pötte sind unterwegs, denen wir absichtlich nahe kommen. Wir lassen uns auch einkreisen. Bedeutet einer von vorn einer von hinten und einer der von links kommt. Es kommt Warnemünde in Sicht und somit auch das Ende unseres Törns. Es ist 1415 Uhr und wir stehen vor der Hafeneinfahrt. Das Groß soll runter gehen, macht es aber nicht. Kein ziehen, fieren oder fest kommen hilft. Der Antrieb vom Segelaufroller dreht durch, also wird wieder gebastelt. Das Großsegel ausschäkeln und runter nehmen. Danach an Deck sichern und unter Maschine rein in die Marina. Gleich durch zur Tankstelle und dann zum Vercharterter um die Yacht fest zu machen. Rein in die Box und gleich sind die Mitarbeiter da. Was ist los? Es stellt sich raus, dass ein Verbindungsbolzen gebrochen ist. Wie so etwas geht, kann sich keiner erklären. V2A sollte eigentlich halten. Egal, wir haben keine Schuld. Ich tippe auf Ermüdung. Die Yacht übergeben und was nicht gebraucht wird, landet schon im Auto. Es ist 1630 Uhr und wir sind bis auf den Taucher der morgen 0900 Uhr kommt fertig. Die Luise kommt auch rein und durchläuft auch die Punkte Tankstelle und festmachen. Auch sie haben technische Probleme, welche vom Service aufgenommen werden. Ob die abgestellt werden weiß keiner.
Die Cielo ist inzwischen in Gedser angekommen und liegt sicher im Hafen. Hier in Wartnemünde zieht das Gewitter durch.
Es ist der letzte Abend und wir gehen zum Italiener, seine Pizza zu verkosten. Die Crew der Luise zog es in die Prager Bierstuben. Die Crew der Cielo in im Restaurant Najaden im Hafen von Gedser.

Am Samstag verabschieden sich die Crew`s der Luise und der Monsun und nehmen den Rückweg in Angriff.

Nur Simone und ich bleiben, denn wir haben uns im Hotel eingebucht. Wir lassen die Woche ausklingen. Gegen 1400 Uhr kommt die Cielo rein und wir treffen uns auf den letzten Kaffee bevor auch sie ihren Heimathafen in der Nähe von Travemünde ansteuert.

Am Ende haben wir 231sm gemacht. Dabei die Ostsee rau und feucht kennen gelernt sowie kein Bad genommen bei 14 Grd Wassertemperatur.

Bis die Tage
Burkhard